Wütender Joker vergoldet Westliga Premiere von Walser Trainer

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Wütender Joker vergoldet Westliga Premiere von Walser Trainer

SV Wals-Grünau
Veröffentlicht von salzburg24.at in Regionalliga West · Sonntag 17 Mär 2024
Einen Zittersieg, wie er im Buche steht, feierte der neue Trainer von Wals-Grünau. Christoph Knaus coachte erstmals eine Westliga Partie und war sichtlich angespannt. Ausgerechnet ein wütender Youngster vergoldete als Joker das Debüt des 39 Jährigen.

Blaue Kappe, schlichte Sonnenbrille und blaue Jogginghose: Der neue Trainer von Wals-Grünau wirkte bei seiner Regionalliga Premiere stets konzentriert. Dass bei Christoph Knaus vor dem Frühjahrsauftakt gegen den ebenso abstiegsgefährdeten SC Röthis auch eine Portion Anspannung mitschwang, war bei genauerem Hinsehen nicht zu übersehen. Kein Wunder: Die Flachgauer sind in der dritthöchsten Spielklasse noch nicht gerettet und dürfen sich keine Schwächephase erlauben.

"Schüchtern und fordernd": So tickt Christoph Knaus
Wie fast jeder Trainer klatschte der 39 Jährige, bevor es losging, mit jedem Spieler und Betreuer vor der Kabine ab. Nachdem er auch den gegnerischen Trainer in Wals-Grünau willkommen geheißen hatte, fehlte nur noch die erste Begrüßung durch den heimischen Stadionsprecher. „Munter sein“, lautete 23 Sekunden nach Anpfiff das erste Kommando von Christoph Knaus. Das nicht von ungefähr: Der Gegner aus Vorarlberg verzeichnete in der vierten Minute den ersten Torschuss des Spiels.

„Nach vorne verteidigen, Überzahl schaffen und zweiter Ball.“ Die Anweisungen des Neo Trainers waren unspektakulär und klangen wie Floskeln. Doch dahinter steckte allerdings seine Philosophie: Christoph Knaus legt großen Wert auf das Umschaltspiel. Das hat er in seiner langjährigen Tätigkeit im Nachwuchs von Red Bull Salzburg „eingeimpft“ bekommen.

Wie kommt ein Trainer, der aus dem eigenen Nachwuchs hochgezogen wird, beim Westligisten an? „Er ist zurückhaltend, schüchtern, aber in der Sache bestimmt. Die Spieler sind begeistert und er ist sehr fordernd“, beschreibt ihn Präsident Hans Peter Bauer gegenüber S24.

Wals-Grünau braucht größere Coachingzone
Der am Oberschenkel verletzte Stürmer Valdrin Kadrija formuliert es so: "Man sieht die Red-Bull-Schule. Das Training ist Wahnsinn. Es wird viel Wert auf schnelle Balleroberung gelegt. Gerade für die Jungs ist das super, wenn sie das gleich lernen können. Auch menschlich passt er gut zu uns." Abseits des Platzes mag er zurückhaltend wirken. Auf dem Platz scheint Christoph Knaus in seinem Element zu sein. Der 39 Jährige spulte vor der Trainerbank einige Meter ab und wurde vom Schiedsrichterassistenten immer wieder in die Coachingzone zurückbeordert. Bei einigen Aktionen fühlte er richtig mit und deutete an der Seitenlinie gar selbst Torschüsse mit seinem rechten Fuß an.

Die Grün Weissen bescherten ihrem neuen Trainer einen Start nach Maß: Marco Rottensteiner setzte Moussa Dembele (12') mit einem hohen und perfekten Pass in Szene. Der Flügelspieler lief alleine auf das Tor zu und verwertete den ersten Angriff der Walser zur frühen 1:0 Führung. Moussa Dembele war einer von sechs gebürtigen Walsern, die für ihren Heimatverein in der Startelf standen. Acht Spieler der Knaus Startelf wohnen sogar in der Gemeinde Wals-Siezenheim.

Die Gastgeber hätten die Führung vor der Pause durchaus ausbauen können. Petrit Nika (24.) tauchte alleine vor dem Tor auf, zögerte aber zu lange und schoss den Tormann an. Auch Moussa Dembele (42') versagten die Nerven und er brachte den Ball nicht zum 2:0 im Tor unter.

Röthis schnuppert am Remis
Die beiden vergebenen Top Chancen rächten sich nach Seitenwechsel und Gegenwind für die Heimischen: Der aufgerückte Röthis Innenverteidiger Mario Bolter (50') zog von der Strafraumgrenze ab und ließ Torhüter Alexander Strobl mit einem Schuss ins Kreuzeck keine Chance. „Weiter so, Burschen, Kopf hoch“, hatte Christoph Knaus sofort das Positive parat.

Christoph Knaus kann auch laut werden
Dass der Trainer aber auch anders kann, bekam Youngster Savo Pajic zu spüren. Vor seiner Einwechslung ärgerte sich Christoph Knaus und wurde ungewohnt lauter: „Schneller jetzt, das dauert immer fünf Minuten“. Ohne Julian Feiser, der immer noch mit Schwindelanfällen kämpft, fehlte den Walsern die Kreativität im Zentrum. Wermutstropfen war die verletzungsbedingte Auswechslung von Abwehrchef Thomas Pertl. Der Kapitän verpasste aufgrund eines Zehenbruchs die letzten zwei Vorbereitungspartien und musste nach Muskelproblemen runter.

Savo Pajic mit Joker Rolle unzufrieden
Zum Matchwinner avancierte ausgerechnet "Joker" Savo Pajic. Der pfeilschnelle Youngster holte zuerst einen Elfmeter raus und versenkte diesen in Minute 90 eiskalt zum 2:1 Sieg. "Ich war wütend und verärgert, dass ich nicht von Beginn an starten durfte. Ich hoffe, dass ich dem Trainer zeigen konnte, dass ich in die Startelf gehöre", erklärte Savo Pajic. Mit dem Zittersieg, wie er im Buche steht, kletterten die Walser einen Platz hoch und sind nun Neunter.

Regionalliga West - 17. Runde
FC Pinzgau Saalfelden - TSV St. Johann 1:0 (1:0)
FC Kufstein - SCR Altach Juniors 0:1 (0:1)
Dornbirner SV - SC Imst 0:3 (0:1)
SC Schwaz - VfB Hohenems 1:1 (1:0)
SV Wals-Grünau - SC Röthis 2:1 (1:0)
SVG Reichenau - FC Wolfurt 6:0 (3:0)
SK Bischofshofen - RW Rankweil 2:0 (1:0)
SPG Silz/Mötz - SV Austria Salzburg 3:1 (1:0)

Foto: sulzi59 | Savo Pajic


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