Leitwolf verlässt sein Rudel
Veröffentlicht von Krone Salzburg in Regionalliga West · Montag 11 Mär 2024
▶ Trainer Legende Ernst Lottermoser legt Amt in St. Johann nach Saison zurück
▶ 56 Jähriger: „Es war eine geile Zeit“
Zwei wie Pech und Schwefel, oder auch: Ernst Lottermoser und Westligist St. Johann. Kaum ein Verein ist in Salzburg so mit seinem Trainer verbunden wie der aus dem Pongau. Doch mit Saisonende geht diese Ära zu Ende, stellt der Coach sein Amt zur Verfügung. „Ich fühle mich leer und habe keine Kraft mehr“, sagte der Übungsleiter. Der seit neun Jahren in St. Johann (acht davon in der Kampfmannschaft) tätig und damit der längstdienende Trainer der Salzburger Westligisten ist.
Er habe die Zeichen der Zeit erkannt. Die Herausforderungen würden immer größer. „Wenn du da nicht bei hundert Prozent bist, geht es nicht. Ich will im Guten aufhören.“ Lottermoser, der im Brotberuf Lokführer ist und ein großer Förderer von Marco Grüll war, prägte im Pongau eine Ära. Diese fand in der Saison 2021/22 mit dem Salzburger Landesmeistertitel den sportlichen Höhepunkt. Abseits davon nahm er im St. Johanner Rudel stets die Rolle des Leitwolfs ein. „Du bekommst als Trainer so viel von deinen Spielern mit. Auch Privates. Du bist da ein bisschen auch eine Vaterfigur für sie.“
„Verliere guten Freund“
Präsident Sepp Klingler bedauert den Abschied sehr. „Ich verliere damit nicht nur einen tollen Trainer, sondern auch einen guten Freund.“ In den kommenden Tagen wird sich der Boss auf die Suche nach einem Nachfolger machen.
Währenddessen kämpfen Lottermoser und Co. noch um die letzten gemeinsamen Ziele, die lauten: den Westliga Erhalt fixieren und im Landescup reüssieren.
Danach freut sich die Legende, die die Tätigkeit beim LAZ fortsetzen wird, ein Engagement bei einem anderen Verein aber klar ausschließt, auf mehr Freizeit. Die möchte der Pongauer zum Wandern, Ski- oder Radfahren nutzen. Und für seine Frau Christine. Wobei die auch beim Fußball stets dabei war. „Die Spiele, die sie verpasst hat, kann man an einer Hand abzählen.“